Argumente, die du als Veganer*in zu hören bekommst, und warum sie nicht stimmen

Leider braucht es oft nicht viel, bis du als Veganer*in irgendwelche anti-veganen Argumente zu hören bekommst. Warum das so ist, liegt der menschlichen Psyche zugrunde. Denn wenn Menschen hören, dass sich jemand vegan ernährt, haben sie das Gefühl, dass diese Person sich moralisch über sie stellt. Ein typischer Reflex ist dann, jene Person zu diskreditieren – in Form von falschen, an den Haaren herbeigezogenen Argumenten. Der beste Weg, damit umzugehen, ist, rational zu entgegnen, warum diese nicht stimmen. Wir stellen dir unsere Top 5 vor – und erklären dir, warum sie falsch sind. 

Aber Veganer*innen sind doch alle mangelernährt

Wer kennt sie nicht, die Frage nach dem Eiweiß oder Vitamin B12. Aus irgendeinem Grund – vermutlich, um nach Nachteilen zu suchen, wo keine sind – wird besonders in der veganen Ernährung auf Mängel geachtet. Dabei kann es in jeder Ernährungsform zu Mängeln kommen. Wird der Fokus auf das gelenkt, was fehlen könnte, wird auch übergangen, was gut ist. Zum Beispiel, der häufig hohe Anteil an Ballaststoffen, Antioxidantien oder mehrfach ungesättigten Fettsäuren einer veganen Kost. Tatsächlich muss Vitamin B12 bei einer veganen Ernährungsweise supplementiert werden. Aber nur, weil das den meisten Tieren bereits zugefüttert wird, sonst müssten alle Menschen Vitamin B12 ergänzen. Die industrielle Tierhaltung hat nämlich dafür gesorgt, dass Kühe und Co. Vitamin B12, ein Coenzym, das Tiere über Schlamm oder Dreck aufnehmen, nicht mehr ausreichend auf natürlichem Wege aufnehmen – dank der Tierfabriken. Wo liegt also wirklich das Problem?

Aber Soja zerstört den Regenwald

Dieser Klassiker wird oft vorgetragen, wenn es um das Thema Umweltschutz und Veganismus geht. Mittlerweile ist die großflächige Zerstörung des Regenwalds allseits bekannt und wird in Verbindung mit dem Anbau von Soja gebracht. Wer konsumiert besonders viel Soja? Genau, Veganer*innen, also müssen die auch für die Rodung des Regenwalds verantwortlich sein, richtig? Falsch, denn der Großteil dieses Sojaanbaus wird für die Tierindustrie genutzt und dient als Tierfutter. Zu behaupten, dass Veganer*innen den Regenwald roden, ist also gänzlich falsch und geht auf die Kappe der Fleischesser*innen. 

Aber Kühe geben doch Milch 

Allein die Behauptung, dass Kühe immer und natürlich Milch gäben, ist falsch. Kühe sind – ebenfalls wie Menschen, auch wenn das gerne mal vergessen wird – Säugetiere. Wann geben Säugetiere Milch? Genau, wenn sie Nachwuchs bekommen. Damit eine Kuh Milch produziert, muss sie zuerst kalben. Oft ist schon das Prozedere grausam und die Kuh wird brutal künstlich besamt. Anschließend ist die Kuh trächtig und gebärt nach ungefähr 9 Monaten ein Kalb. Da aber die Milch, welche die Kuh produziert, für den menschlichen Verzehr bleiben muss, werden Kalb und Mutter getrennt – ein schmerzhafter Eingriff für beide. Die Kuh wird dann täglich an eine Melkmaschine angezapft, damit die Milchproduktion aufrecht erhalten bleibt. Ein und dieselbe Kuh muss diesen Vorgang oft mehrmals wiederholen, bis sie irgendwann zu alt ist und dann einfach „entsorgt“ wird, da sie keinen Nutzen für die Tierindustrie mehr hat. Zu behaupten, das alles wäre ein natürlicher Prozess, ist nicht nur falsch, sondern verharmlost und rechtfertigt einfach die Ausbeutung von Tieren für den Menschen. 

Aber Menschen sind doch Omnivore

Omnivore, zu deutsch Alles(fr)essende, sind Lebewesen, die sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung essen und verdauen können, also eine Mischung aus Karnivore und Frugivore. In unserem Gebiss haben wir sowohl Mahl- als auch Reißzähne (auch wenn diese sehr stumpf sind) und unser Darm ist lang, aber nicht ganz so lang wie der von pflanzenfressenden Tieren. Außerdem gibt es noch viele andere Merkmale, die sich beim Menschen von tierischen Omnivoren unterscheiden, zum Beispiel ein niedriger Schlafbedarf oder auch der pH-Wert des Urins. Diese Merkmale werden aber meistens außer Acht gelassen. Betrachtet man außerdem die Ernährung unserer Vorfahren in der Steinzeit, so war diese primär pflanzlich. Wahrscheinlich fingen Menschen vor allem aus Nahrungsnot in der Eiszeit an, Fleisch zu essen. Heutzutage sind wir darauf zum Glück nicht mehr angewiesen und können uns problemlos rein pflanzlich ernähren – wie wir es wahrscheinlich schon vor Jahrtausenden getan haben. 

Nun bist du erfolgreich gerüstet, um irreführende Argumente als Neuveganer*in zu diskreditieren. Solange du dir selbst bewusst bist, dass du dich bei niemandem für dein Ernährung rechtfertigen musst, kann dich auch kein Argument umhauen. Kenne also dein Warum und zieh dein Ding durch.